Abschätzung des hygienischen Risikos im Zusammenhang mit der Anwendung von flüssigem Gärgut in der Schweiz

Der Projektbericht beschreibt den seuchenhygienischen Zustand von flüssigem Gärgut aus Schweizer Vergärungsanlagen. Dafür führte das Forschungsinstitut für biologischen Landbau zwischen 2012-2013 drei Probenahmekampagnen in repräsentativen thermophilen und mesophilen Vergärungsanlagen durch.

Abschätzung des hygienischen Risikos im Zusammenhang mit der Anwendung von flüssigem Gärgut in der Schweiz

Ziel dieses Projektes war es, eine Charakterisierung des seuchenhygienischen Zustandes von flüssigem Gärgut aus Schweizer Vergärungsanlagen in Relation zu den Ausgangsmaterialien und zu den angewandten Techniken der Vorbehandlung, der anaeroben Vergärung und der Nachbehandlung durchzuführen. Dafür wurden Substrate und Gärgut in 21 repräsentative thermophile und mesophile Vergärungsanlagen detailliert untersucht. Es zeigte sich, dass die Inputmaterialien mit dem grössten Erregerbesatz Grüngut und Panseninhalt sind. Eher gering belastet sind dagegen Milch- und tierische Nebenprodukte. Salmonellen konnten in den Inputmaterialien der Biogasanlagen nur sehr vereinzelt und in geringen Konzentrationen nachgewiesen werden. Sowohl coliforme Keime, E. coli sowie Enterokokken wurden in den meisten Inputmaterialien in mittleren Konzentrationen nachgewiesen.

Salmonellen und E. coli können in den thermophilen Anlagen effizient und auf nicht mehr nachweisbare Niveaus eliminiert werden. Der Bericht rät davon ab, Gärgut aus mesophilen Anlagen direkt in Kulturen anzuwenden, welche roh verzehrt werden. Für diese Kulturen scheint flüssiges Gärgut aus thermophilen Anlagen aus hygienischer Sicht deutlich unproblematischer zu sein. Für anderen Kulturen kann auch mesophiles Gärgut angewendet werden, wobei die gleichen Anwendungsempfehlungen wie für Gülle einzuhalten sind.


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Dernière modification 17/01/17