Bioenergetische Nutzung von Presssäften aus Grünlandsilagen extensiver Standorte

Im Rahmen dieser Studie wurden verschiedene Gärversuche mit Presssäften von extensiven Grünlandstandorten in der Rhön und im Schwarzwald durchgeführt. Dabei wurde ein an der Universität Kassel entwickeltes Konzept angewendet, das eine höhere Energieeffizienz als herkömmliche landwirtschaftliche Biogasanlagen aufweist. Daraus wurden im Hinblick auf die Erhaltung von extensiven Grünlandstandorten wichtige Rückschlüsse gezogen.

Bioenergetische Nutzung von Presssäften aus Grünlandsilagen extensiver Standorte

Die Autoren heben einleitend die wichtigen ökologischen und soziokulturellen Funktionen des extensiven Grünlands hervor und betonen, dass die Erhaltung solcher Grünlandflächen langfristig nur durch neue Nutzungskonzepte ihrer Biomasse umzusetzen ist. Herkömmliche landwirtschaftliche Biogasanlagen weisen jedoch eine tiefe Energieeffizienz auf. An der Universität Kassel wurde ein Verfahren mit dem Ziel entwickelt, aus der landwirtschaftlichen Biomasse möglichst viel Energie zu gewinnen.

Um Erkenntnisse aus der Praxis zu gewinnen, wurden gemäss dem entwickelten Verfahren Gärversuche mit Probenmaterial von fünf verschiedenen Grünlandstandorten und einem Intensiv-Grünland durchgeführt. Dabei stand im Zentrum der Fragestellung (i) die Höhe der Methanausbeuten, (ii) die Dynamik der Gärprozesse, (iii) die Eignung als Gärsubstrat im Vergleich mit Grünlandsilagen sowie (iv) die Vorhersagbarkeit der Methanausbeuten aus den Inhaltsstoffen mittels Schätzformeln.

Die Ergebnisse zeigen, dass Presssäfte aus mechanisch entwässerten Grünlandsilagen extensiver Standorte sehr gute Gärsubstrate für Biogasanlagen darstellen und dabei hohe Methanausbeuten bei kurzen Verweilzeiten erzielen können. Der Vergleich der geschätzten und gemessenen Methanausbeuten zeigt zudem, dass eine grobe Abschätzung der Methanausbeute über das Ausgangsmaterial möglich ist. Die anfallenden Produkte, der Presssaft und der Presskuchen, lassen sich durch Konditionierungstemperaturen von 60-80°C für die Methanproduktion aufwerten.

Die Ergebnisse zeigen, dass das hier angewendete Verfahren eine interessante Alternative für die Nutzung extensiver Grünlandstandorte darstellt und eine Möglichkeit bietet, ihren gegenwärtigen Zustand im Hinblick auf ihre wichtigen ökologischen und soziokulturellen Funktionen zu erhalten.


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Letzte Änderung 16.09.2015