Erweiterung der Studie «Torf und Torfersatzprodukte im Vergleich»

Eigenschaften, Verfügbarkeit, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Auswirkungen

Der Abbau von Torf ist mit relevanten Treibhausgasmissionen verbunden und führt zur Zerstörung sensibler Ökosysteme. Um Torf und Torfalternativprodukten umfassend zu beurteilen wurden im Jahr 2015 in einer ersten Studie der ZHAW zehn Substratkomponenten und sieben Substratmischungen untersucht.

Durch die Bestrebungen von Torf als Pflanzensubstrat wegzukommen werden vermehrt auch andere Ausgangsstoffe relevant. In der vorliegenden Studie wurden deshalb neun weitere Substratkomponenten bezüglich ihrer Ökobilanz, pflanzenbaulichen Eigenschaften, sozialen Risiken der Produktion und ihrer zukünftigen Verfügbarkeit untersucht.

Erweiterung der Studie «Torf und Torfersatzprodukte im Vergleich»

 

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sämtliche untersuchten neun Substratkomponenten deutlich klimafreundlicher als Torf sind. Besonders umweltfreundlich sind Substratkomponenten aus angebauten, nachwachsenden, sekundären Reststoffen mit geringer Konkurrenz anderweitiger Nutzung oder Substratkomponenten aus Abfallprodukten. Die Umweltbelastung. ist vor allem bei Chinaschilf, Hanffasern, Flachsschäben, Schilfrohr und angebautem Torfmoos tiefer als bei Torf. Bei allen untersuchten Komponenten zeigte sich, dass durch die Produktionsmöglichkeit in der Schweiz keine wesentlichen sozialen Risiken bestehen. Trotz der ökologischen Vorteile ist beim angebauten Torfmoos zurzeit die Verfügbarkeit nicht gewährleistet.

Im Vergleich mit den Komponenten aus der Studie von 2015 zeigt sich, dass Holzfasern und Holzhäcksel den anderen Substratkomponenten in der Umweltbelastung und dem Treibhauspotential überlegen sind. Jedoch haben alle neun untersuchten Substratkomponenten deutlich geringere Umweltauswirkungen als Kokosfasern, welche als Alternative für Torf weit verbreitet sind. In geeigneten Mischungen können aus den Komponenten Substrate mit hochwertigen pflanzenbaulichen Eigenschaften für verschiedene Anwendungen im Gartenbau und der Gemüseproduktion hergestellt werden. Wenn einheimische Substratkomponenten eingesetzt werden, besteht ein grosses Potential zur Reduktion von negativen Umweltauswirkungen und sozialen Risiken im Vergleich zu Produkten aus Torf und Kokosfasern.


Zum Seitenanfang
Letzte Änderung 16.12.2021